Trollhütte
Barbetzucht

Warum gibt es die Trollhütte? Warum der Barbet?

Als wir vor einigen Jahren auf der Suche nach einem Familienhund mit Arbeitspotential waren, sind wir den Barbets nur zufällig begegnet – aber diese großartigen Hunde haben uns sofort in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Boardercollie, Altdeutscher Schäferhund, Dackel, Cocker, Griffon und ein paar Gemischte gab es schon in den vergangenen Jahrzehnten unserer Haushalte – aber seitdem der Barbet bei uns eingezogen ist, sind wir diesem freundlichen Bart- und Lockenträger verfallen.

Da es eine sehr seltene Rasse ist, freuen wir uns unseren Anteil zum Erhalt dieser Rasse, die nur ganz knapp dem Aussterben entgangen ist, beizutragen. Auch, wenn seine Entstehungsgeschichte nicht mehr vollständig bekannt ist, wissen wir doch ein paar besonders faszinierende Details: es gab den Barbet schon im frühen Mittelalter, als die aus ihm im 18. und 19. Jahrhundert hervorgegangenen Hunderassen (z. Bsp. der Pudel, der Drahthaar, der Griffon uvm) noch unbekannt waren. Es galt der Barbet schon immer als besonders menschenbezogen, führig und vielseitig. Es war der Barbet schon früh der robuste Alleskönner an Land, im Wasser, in Haus und Hof.

Das Haustier, die Haustierrasse ist ein Stück Kulturgeschichte, ist eine der Schnittstellen zwischen menschlicher Zivilisation und ungezähmter Natur. Geschichte, die sich oft über Jahrhunderte entwickelt hat und die Erfolge unseres großen Strebens nach Sicherheit und Perfektion beschreibt. Aber auch ein Spiegel unseres menschenmöglichen, wenn wir der Natur etwas abtrotzen und sie trotzdem weiter mit ihren Gesetzen unser Tun beeinflusst. Einige dieser alten Haustierrassen gingen und gehen in unserer modernen Welt durch den Fokus auf Wirtschaftlichkeit verloren – unwiederbringlich. Und dramatisch: denn mit dem Aussterben verschwindet nicht nur das Stück Kultur, sondern auch das Genmaterial steht in Zukunft nie wieder zur Verfügung. An diesem Erhalt mitzuwirken, wie der Gärtner mit seinen Händen an der Erde Erfüllung findet, ist für uns Bereicherung und Freude zugleich.

In der Hundezucht bewegt uns jedoch noch eine weitere Besonderheit: der Hund ist das einzige Haustier, das uns Menschen Empathie entgegenbringt. Er geht mit uns durch Dick und Dünn: springt ins kalte Wasser, wenn die Ente geholt werden muß; legt geduldig seinen Kopf in den Schoß, wenn er Mitgefühl spenden kann oder trauert mit uns, wenn langjährige Weggefährten gehen mußten. Die Liste der wunderbaren Mensch-Hund-Beziehungen ist lang und ein einzigartiger Ausdruck dieser gemeinsamen Kulturgeschichte: vom Wolf, dem die Reste am steinzeitlichen Lagerfeuer sichere Futterration waren, über den Jagdhelfer und Hütehund mit Teamgeist bis zum Blindenhund, der durch das moderne urbane Chaos führt. Länger, treuer und konstanter ist uns kein Tier nahe gekommen.

Wir arbeiten mit unseren Hunden und wir sind Familie mit unseren Hunden. Ganz pragmatisch! In der Praxis für Schmerztherapie wird der Therapiehund gebraucht und bei der jagdlichen Selbstversorgung unseres Haushaltes wird der Jagdhund gebraucht. Und so arbeiten wir miteinander: wenn unsere Empathie nicht mehr ausreicht, taut unser Barbet alle verspannende Ängste ab; wenn unsere Sinne nicht mehr ausreichen, findet unser Barbet das Wild. Therapeutischer und jagdlicher Erfolg stellen sich ein und so ist Arbeit getan, Essen auf dem Herd und zum Feierabend trifft man sich kuschelnd vor dem Familiensofa wieder. Manchmal gefühltes Wunder aber rational betrachtet nur das konsequente Umsetzen uralter Kulturtechniken. 

Was bleibt, um die Trollhütte zu erklären ist unsere Verliebtheit in den Barbet! Seine Erscheinung: Bart und Locken in Hülle und Fülle – er haart nicht! Sein Wesen: fröhlich und fleißig – ein Herzensbrecher mit viel Will-to-please! Seine Natur: robust und ausdauernd – ein echter Mitarbeiter. Sein Verstand: intelligent und wissbegierig – fast schon Mensch oder doch ein fabelhafter Troll?

Und deshalb gibt es die Trollhütte – weil es den Barbet gibt und er bei uns eingezogen ist!


Von der Trollhütte ist ein FCI anerkannter Zwinger, wir sind Mitglied im für den Barbet zuständigen Zuchtverein VBBFL, unserem lokalen Jagdgebrauchshundeverein der Siegkreisjäger und dem Deutschen Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde. Wir halten es für ausgesprochen wichtig, dass Ausbildung und Zucht nach den national und international etablierten Standards durchgeführt werden. So können wir uns daran beteiligen innerhalb fachlich bestmöglicher Rahmenbedingungen und in für alle transparenten Strukturen zu arbeiten.  

F.C.I. – Federation Cynologique International, http://www.fci.be/de/

VDH – Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.; https://www.vdh.de/home/

VBBFL – Verein für Barbet, Braque, Französisch Langhaar e.V.; http://www.vbbfl.de

JGV – Jagdgebrauchshundeverein der Siegkreisjäger e.V.; https://www.jagdgebrauchshundeverein.de

Deutscher Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde e.V.; https://www.dbtb.info